Internationale Tagung „De servo arbitrio / Vom unfreien Willen“ (1525). Zur Aktualität einer fundamentalen Auseinandersetzung in der Freiheitslehre
Im Dezember 1525 veröffentlichte Martin Luther seine berühmte Streitschrift „De servo arbitrio“ in Antwort auf die Schrift „De libero arbitrio“ des Erasmus von Rotterdam von 1524. Aus Anlass des 500jährigen Jubiläums von Luthers Streitschrift möchte die Tagung die Aktualität der damals diskutierten Fragestellung und der Willens- und Freiheitstheorie Martin Luthers erörtern.
Eingangs wird von zwei prominenten Kirchenhistorikern ein Einblick in die damalige Debatte und den Kontext von Luthers Streitschrift gegeben, gefolgt von einer systematischen Deutung im Rahmen der Theologie Luthers insgesamt. Sodann reflektieren internationale Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Konfessionen (lutherisch, reformiert, römisch-katholisch, orthodox) die Frage nach dem freien Willen und der menschlichen Freiheit im Lichte ihrer jeweiligen Konfession. Welche Aktualität Luthers Position aus philosophischer Perspektive besitzt, zeigen abschließend zwei philosophische Vorträge.
Der erste Teil der Tagung findet am 9.12.2025 ab 15 Uhr in der Alten Aula der Universität statt und ist öffentlich.
Am 10.12.2025 wird die Tagung im Internationalen Wissenschaftsforum fortgesetzt. Hier ist eine Anmeldung erforderlich unter: sabine.huffman@oek.uni-heidelberg.de. Die Tagung wird von der DFG als internationale wissenschaftliche Veranstaltung gefördert.

Programm
9. Dezember 2025, Alte Aula der Universität
Grabengasse 1, 69117 Heidelberg
Panel 1: Kirchenhistorische Einordnung von Martin Luthers Schrift „De servo arbitrio“ und systematisch-theologische Reflexion
15.00 – 15.30 Uhr: Begrüßung und Einführung
15.30 – 16.30 Uhr: Prof. Dr. Volker Leppin (Yale), Luther und Erasmus 1525. Strukturen einer Debatte
16.30 – 17.00 Uhr: Kaffeepause
17.00 – 18.00 Uhr: Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Kaufmann (Göttingen), De servo arbitrio in seiner Entstehungszeit gedeutet
18.00 – 19.00 Uhr: Prof. Dr. Dr. h.c. Christine Axt-Piscalar (Göttingen), Dass der freie Wille nichts sei. Luthers Verständnis der Unfreiheit des Willens im Zusammenhang seiner Theologie
19.00 Uhr: Buffet-Abendessen in der Bel Etage
10. Dezember 2025, Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg
Hauptstr. 242, 69117 Heidelberg
Anmeldung erbeten: sabine.huffman@oek.uni-heidelberg.de
Panel 2: Systematisch-theologische Überlegungen zur Freiheitsdebatte – Konfessionelle Perspektiven
09.00 – 10.00 Uhr: Prof. Dr. Risto Saarinen (Helsinki), God's Will and Righteousness in ‚De servo arbitrio‘ – a Lutheran View
10.00 – 11.00 Uhr: Prof. Dr. Paul Nimmo (Aberdeen), The bondage and the freedom of the will – a Reformed perspective
11.00 – 11.30 Uhr: Kaffeepause
11.30 – 12.30 Uhr: Prof. Dr. Ursula Schumacher (Luzern), Zwischen göttlicher Allmacht und menschlicher Autonomie. Katholische Perspektiven auf das Gnade-Freiheits-Problem
12.30 – 13.30 Uhr: Mittagessen
13.30 – 14.30 Uhr: Dr. Rasmus Nagel (Heidelberg), Widerstand und Trägheit: Unglaube als theologisches Problem
14.30 – 15.30 Uhr: Prof. Dr. Georgiana Huian (Bern), Das Verständnis von Freiheit in der orthodoxen Theologie: Die Zentralität der Synergie
15.30 – 16.00 Uhr: Kaffeepause
16.00 – 17.00 Uhr: Werkstattberichte von Nachwuchswissenschaftler*innen
Panel 3: Philosophische Perspektiven
17.00 – 18.00 Uhr: Prof. Dr. Julia Peters (Heidelberg), Kant und Fichte über Willensfreiheit und Verantwortung
18.00 – 19.00 Uhr: Dr. Thomas Oehl (München), Luthers De servo arbitrio als Ideologiekritik